Zum dritten Mal habe ich diese Woche Persona 5 nun schon beendet: Nach drei Abenteuern mit den Phantomdieben und mehr als 300 Stunden in Shibuya bin ich nun wirklich bereit für den nächsten Teil.
Noch hat Atlus Persona 6 nicht angekündigt, man ist schließlich noch ganz damit beschäftigt, auch den letzten Cent aus dem Abenteuer von Joker, Ann, Ryuji und Co. herauszupressen. Verständlich: Persona 5 ist ein fantastisches Rollenspiel und gehört zu dem besten, was das Genre zu bieten hat. Ein paar Dinge gibt es dann aber doch, die ich mir für den nächsten Teil wünsche.
Persona 5: Erwachsene Charaktere statt Oberschüler
Ich weiß, es ist nicht nur in der Persona-Reihe, sondern auch im Kosmos der japanischen Rollenspiele und Anime beziehungsweise Manga Tradition, Teenager in die Hauptrollen zu stecken. Das liegt mitunter an der Zielgruppe – aber weil auch die älter wird, dürfen die Protagonisten doch bitte entsprechend mitwachsen.
Seit dem ursprünglichen Release von Persona 5 im Jahr 2017 hier bei uns im Westen sind schließlich bereits sechs Jahre vergangen und selbst diejenigen, die damals gerade erst an der Volljährigkeit gekratzt haben, sind mittlerweile Mitte 20. Persona 6 darf dann also gerne mal mit erwachseneren Charakteren aufwarten und sich von der Highschool mindestens an die Uni oder noch besser in die junge Arbeitswelt begeben.
[GUI_600SCREENSHOT(setid=92559,id=92657042,linktext=Die Beziehung zu Kawakami war nicht nur wegen des Altersunterschieds, sondern auch wegen des Schüler-Lehrerinnen-Verhältnisses problematisch. Quelle: Atlus)]
Obwohl die Persona-Reihe als Shin Megami Tensei-Spin-Off nicht ganz so düster sein mag wie der große Bruder, ist der Ton der Titel dann doch ernst genug, um etwas ältere Helden auftreten zu lassen. Dann wären eindeutig problematische Beziehungen zwischen dem minderjährigen Oberschüler-Protagonisten und den zahlreichen Erwachsenen glücklicherweise auch gleich Schnee von gestern.
Love is in the Air: Mehr Freiheiten beim Dating
Apropos Beziehungen: Enge Freundschaften und noch engere Romanzen waren zwar auch bei Persona 5 schon wichtiger Bestandteil der Geschichte, trotzdem gibt es beim digitalen Miteinander noch Luft nach oben. Da wären zunächst die vielen liegengelassenen Beziehungen, weil man nicht mit gleichgeschlechtlichen Charakteren anbandeln kann.
Mehr oder zumindest andere Romance-Möglichkeiten würden sich auch durch eine weibliche Hauptfigur als Zusatzoption ergeben. Persona 3 Portable hat es bereits vorgemacht und ließ euch in der erweiterten Fassung des Ursprungspiels in die Rolle einer Protagonistin schlüpfen, der sich entsprechend neue Möglichkeiten auf dem Dating-Markt erschlossen.
[GUI_600SCREENSHOT(setid=92559,id=92657043,linktext=Entgegen ursprünglicher Spekulationen ist Kasumi Yoshizawa nicht die weibliche Hauptfigur, sondern nur ein neuer Charakter geworden. Schade! Quelle: Atlus)]
Nachdem Persona 4 und 5 keine Protagonistin in den Kampf gegen die Schatten geschickt hat, scheint ein Sinneswandel für den nächsten Ableger zwar unwahrscheinlich, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die Kirsche auf der Sahnehaube wäre dann noch, wenn man sich zu Beginn des Spiels das Geschlecht seiner Figur aussuchen kann und dann entsprechende Dating-Optionen hat – oder gleich alle ausführen darf.
Komfortänderungen direkt zu Release bitte
Persona 5 hat, genau wie einst Persona 3 und 4, mit dem Namenszusatz „Royal“ ein saftiges Upgrade bekommen: Neue Charaktere, frische Persona-Evolutionen und ein brandneuer Palast haben ein ohnehin schon pralles Paket noch dicker geschnürt. Der heimliche Star allerdings sind die Komfortänderungen: Mit dem Enterhaken, den Willenssamen und den Showtime-Angriffen hat Persona 5 Royal zahlreiche Features vorzuweisen, die ich nicht mehr missen möchte.
Ich hoffe also, dass man sich bei der Entwicklung von Persona 6 genug Zeit lässt, um solche „Kleinigkeiten“ bereits in die erste Version des Spiels einzubauen – nicht erst in die ein paar Jahre später zum Vollpreis erscheinende Variante mit Namenszusatz. Gerade der von Anfang an für alle Teammitglieder verfügbare Baton Pass ist in dieser Hinsicht ein absolutes Muss, das das gelungene Kampfsystem schon in den ersten Spielstunden glänzen lässt.
[GUI_600SCREENSHOT(setid=92559,id=92657041,linktext=Die zahlreichen Komfortänderungen und Neuerungen, so wie der Showtime-Angriff von Makoto und Haru hier, haben Persona 5 Royal noch besser gemacht als das Ursprungsspiel. Quelle: Atlus)]
Ob Atlus auch nur einen meiner Wünsche erhört, das erfahren wir wohl erst, wenn Persona 5 irgendwann in der Zukunft vom nächsten Teil der japanischen Rollenspielreihe abgelöst wird – aktuell ist Persona 6 schließlich noch nicht einmal angekündigt worden. Die Wartezeit können sich Genre-Fans gegebenenfalls mit Loop8: Summer of Gods versüßen, bei dem genau wie in Persona rundenbasierte Kämpfe und das Kennenlernen der Figuren im Rampenlicht stehen.